I am horny
Das Bachelor Diplomprojekt ‹I am horny›
befasst sich mit dem neuen
Gesellschaftsphänomen des Selfies.
Dabei galt mein Interesse
den Abgründen hinter dem Bild;
den Ängsten, Zwängen und
Tabus, die zu einem Selfie führen
mögen, nicht aber direkt im
Bild sichtbar sind. Mittels Fotografie
arbeitete ich mich
durch den Schleier der Trivialität
hindurch und versuchte,
das Selfie aus neuen Perspektiven
zu beleuchten.
Ich untersuchte Themen wie Exhibitionismus,
Kontrollzwang,
Einsamkeit, Narzissmus, Voyeurismus,
Konsumsucht oder
Oversharing und nahm als Gestalterin
verschiedene Rollen
an. Die ironische Kritik am Selfie
macht auf dessen Absurdität
aufmerksam und stellt seine Authentizität
in Frage.
Das Endprodukt umfasst drei
Publikationen (I, II, II):
I Absence
Die erste von drei Publikationen
befasst sich mit der Einsamkeit
vieler Selfie-Produzenten.
Der Textstrang des tagebuchartigen
Lesebuches setzt sich aus
Untertiteln von Selfies zusammen.
Die Bildebene zeigt Selfies
ohne ihr Subjekt und verstärkt
so das Gefühl der Absenz.
II The Professional
Posing Guide
Die zweite Publikation beschäftigt
sich nicht mit dem Selfie
an sich, sondern mit dem Moment
seiner Entstehung. Ist
es nicht bemerkenswert, dass
ein neues Foto-Genre wie
das Selfie bereits die Mimik und
Motorik einer ganzen Gesellschaft
beeinflusst und bestimmt?
III Kassandra
Die dritte Publikation nimmt sich
den Konsumobjekten an,
welche die Leute mit ihren Selfies
bewusst und unbewusst
in Szene setzen und bewerben.
Meine absurd überinszenierten
Fotografien werden begleitet
vom Gedicht ‹Kassandra›,
welches unser Zusammenleben
im Zeitalter der neuen Medien
thematisiert.
© ZHdK Visuelle Kommunikation, Zürich, Juni 2015
Mentor: Jonas Vögeli
Co-Mentorat: Matthias Michel, Seraina Rothenberger, Ludovic Balland
Gedicht: ‹Kassandra› von Annika Domainko, erschienen im
Literaturmagazin ‹The Transnational – Vol.2›, 10.02.15